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Veranstaltungen

Das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte veranstaltet – teils eigenständig, teils in Kooperation mit anderen Partnern – Fachtagungen und Workshops, die Probleme der neueren Geschichte sowie Grundfragen der Regionalgeschichte thematisieren.

Gedenkstättenkulturen.

Die Gedenkstätte Stalag 326 zwischen Herkunft und Zukunft.

Am 16. und 17. April veranstalten das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte - vertreten durch Christoph Herkströter - und der Förderverein der Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne - vertreten durch Oliver Nickel - in Kooperation mit der Volkshochschule Bielefeld eine Tagung zur Herkunft und Zukunft der Gedenkstätte Stalag 326. In mehreren Podiumsdiskussionen und Vorträgen sollen Themenkomplexe wie die Geschichte des historischen Ortes, Forschungsperspektiven, der Umgang mit historischen Bestandsgebäuden, archäologische Grabungen und die Gedenkstättenpädagogik diskutiert werden. Des Weiteren wird auch die Rolle der Gedenkstätte Stalag 326 in der lokalen wie überregionalen Erinnerungslandschaft reflektiert und diskutiert werden.

Die Tagung findet statt im Historischen Saal der Volkshochschule Bielefeld.

16.04.24: 9:45 – 17:30 Uhr

17.04.24: 9:30 – 13:00 Uhr

Eine Anmeldung unter STALAG326@lwl.org wird erbeten.

Tagungsprogramm

Die Veranstaltung wird finanziell gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung NRW.

Workshop „Die Wende dezentralisieren“

Transformationsgeschichte(n) aus regionaler Perspektive

Am 21. und 22. März 2024 findet der Workshop „Die Wende dezentralisieren. Transformationsgeschichte(n) aus regionaler Perspektive“ am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte statt. Der Workshop wird sich mit der „Wende“ als erinnerungspolitischen Ausgangspunkt beschäftigen, um ihre Folgen in Ost wie West – und beides miteinander verflochten – aus regionalhistorischer Perspektive zu diskutieren.

Bislang wurde die Geschichte der Wiedervereinigung vor allem aus einer eingeschränkten Perspektive erzählt, in der die neuen Bundesländer als „das Andere“, von dem „Normalfall“ der alten Bundesländer Abweichende dargestellt werden. Diese ungleiche Sichtweise verkennt jedoch, dass die 1990er-Jahre auch in Westdeutschland von (Ko-) Transformationsprozessen geprägt war. Diese werden in den letzten Jahren angesichts der beginnenden Geschichtsschreibung jener Jahre und den aktuellen politischen Herausforderungen vermehrt erforscht. Die Beitragenden werden hiervon ausgehend gemeinsam diskutieren, wie sich die Geschichte „der Wende“ und der (Ko-)Transformationen regionalhistorisch-gesamtdeutsch erzählen lässt.

Programm

Donnerstag, 21. März 2024
9:15 Uhr – 9:45 Uhr
Einführung
Claudia Kemper/Christoph Lorke (beide LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte)

9:45 Uhr – 11:15 Uhr
Zonen, Ränder, Täler und andere Zuschnitte in der Transformationszeit
Astrid M. Eckert (Emory University): Ko-Transformation wider Willen. Das „Zonenrandgebiet nach der Wiedereinigung“

Stefan Hördler (Universität Göttingen): Niedergangszenarien in West und Ost seit den 1980er Jahren: Zur langen sozioökonomischen Transformation im interregionalen Vergleich

Moderation: Malte Thießen (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte)

11:30 Uhr – 13:00 Uhr
Arbeitswelt und Protest
Svea Gruber/Marcel Bois (beide Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg): Betriebliche Protestbewegungen gegen Schließung von Bahnausbesserungswerken in Delitzsch und Duisburg-Wedau

Julia Paulus (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte): „Was der Westen vom Osten lernen kann“ – Gleichstellungs- und Familienpolitik in Ost- und Westdeutschland und ihre langfristigen Auswirkungen

Moderation: Matthias Frese (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte)

13:00 Uhr – 14:30 Uhr Mittagspause

14:30 Uhr – 16:00 Uhr
Politik machen
Anna Hesse (Universität Mainz): Von Dessau nach Meckenheim – Über Ostdeutsche Bundestagsabgeordnete in westdeutschen Wahlkreisen (1991-1994) – AkteurInnen, Quellen, Perspektiven

Christian Rau (Institut für Zeitgeschichte Berlin): Auf der Suche nach Identität: Konservative Lokalpolitik und die Transformation des Heimatbegriffs im Thüringer Eichsfeld seit 1989/90

Moderation: Sabine Kittel (Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen)

16:15 Uhr – 17:45 Uhr
Konversion – Konflikt – Kooperation
Thomas Küster (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte): Truppenreduzierung und Konversion in (Nordrhein-)Westfalen. Wo und wie profitierte die Region von der Blockauflösung?

Malgorzata Popiolek-Roßkamp (Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung Erkner): Abzug der WGT-Truppen und Konversion der militärischen Flächen als (vergessener) Teil der Transformationsgeschichte. Fallbeispiel Brandenburg

Moderation: Rüdiger Schmidt (Universität Münster)

Zusammenfassung 1. Tag

19 Uhr gemeinsames Abendessen

Freitag, 22. März 2024

9:00 Uhr – 10:30 Uhr
Altlasten und neue Interessen
Christoph Strupp (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg): Hamburger Chancen und Interessen in Schwerin

Thorben Pieper (Universität Bochum): „Bitterfeld am Rein“? Ko-Transformationsprozesse im vereinten Deutschland am Beispiel der Altlasten(-sanierung)

Moderation: Joana Gelhart (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg)

10:45 Uhr – 12:15 Uhr
Deutsch-deutsche Netzwerke rechter Gewalt und der Antifa
Jessica Lindner-Elsner (Zentrum für Zeithistorische Forschungen Potsdam): Rechte Gewalt, Kontinuität und Wandel – Die Grenzregion Eisenach als Beispiel

Yves Müller (Institut für Landesgeschichte Halle)/Kai Richarz (Bundesarchiv Berlin): Antifaschistische Ko-Transformation? Zur Geschichte der Deutsch-Deutschen Antifa-Bewegung in Ostdeutschland nach 1990

Moderation: Tim Zumloh (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte)

12:15 Uhr – 13:15 Uhr Mittagspause

13:15 Uhr – 14:45 Uhr
Institutionenwandel und Begegnungen vor Ort

Erik Fischer (Universität Leipzig): „Abwertend wurden wir eigentlich nie behandelt“ – Westexpertise und – Akteur:innen beim Umbau des sächsischen Schulsystems

Maren Hachmeister (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung Dresden): Ko-Transformation beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)
 

Moderation: Marcus Böick (University of Cambridge)

15:00 Uhr – 16 Uhr
Sektion: Wie lässt sich deutsche Geschichte nach 1990 gesamtdeutsch / dezentral / non-binär erzählen?

Johannes Schmitz (Universität Jena): Möglichkeiten und Grenzen regionaler Zugriffe auf die Transformationszeit in der didaktischen Vermittlung

Nele Wieting (Bundesstiftung Aufarbeitung, Berlin): Junge Perspektiven auf die „Wende“ – Jugendliche erforschen regionale Transformationsgeschichte

Moderation: Claudia Kemper, Christoph Lorke (beide LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte)

Abschluss

Interessierte sind herzlich eingeladen, an dem Workshop teilzunehmen und mit den Referent:innen zu diskutieren. Wir bitten um Anmeldung bis zum 15. März an svea.gruber [at] lwl.org

Vortrag und Ausstellung 11.1.: Tatorte des Zweiten Weltkrieges im Sauerland

Studioausstellung über LWL-Forschungsprojekt zu den Morden an Zwangsarbeiter:innen in Westfalen / Vortrag

In der Studioausstellung "Ermordet, verscharrt, verdrängt - Zeugnisse von Kriegsverbrechen im Arnsberger Wald" zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne erstmals in einer Ausstellung die Ergebnisse der Forschung zu den Morden an Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern am Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Ausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) wird am 11. Januar im Anschluss an einen öffentlichen Vortrag (19 Uhr) eröffnet und läuft bis zum 3. März.

An drei Tatorten im Arnsberger Wald erschießen Angehörige der Wehrmacht und SS im März 1945 insgesamt 208 sowjetische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, verscharren die Leichen mitsamt den persönlichen Gegenständen der Opfer im Wald. Die Alliierten lassen die menschlichen Überreste nach dem Ende des Krieges umbetten, viele der Gegenstände bleiben aber als stumme Zeugen der Verbrechen im Boden zurück.

Der Historiker Dr. Marcus Weidner vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte hat jahrelang über Kriegsendphasen-Verbrechen geforscht. Seine Ergebnisse erlauben eine historische Einordnung der Geschehnisse im Arnsberger Wald in den Kontext der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges.

2018 und 2019 bargen Archäolog:innen des LWL an allen drei Tatorten zahlreiche Objekte. Diese bringen uns die Opfer näher und erlauben einen Einblick in den Alltag der überwiegend weiblichen Opfer. "Der LWL nimmt mit seinen Forschungen und seiner Ausstellung eine gesellschaftliche Verantwortung an", sagt der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann. "Wir erleben seit einigen Jahren die Verharmlosung der Verbrechen des Zweiten Weltkriegs und der NS-Diktatur. Gerade aber die Mordaktionen sind beispielhaft für einen Teil unserer Geschichte, dem wir uns stellen müssen", so Lunemann.

Im Vortrag geben Dr. Marcus Weidner und die LWL-Archäologen Prof. Dr. Michael Baales und Dr. Manuel Zeiler einen Überblick über die historischen Ereignisse, die Geschichte der Erinnerungskultur an die Taten sowie über die Funde aus den archäologischen Ausgrabungen.

Der Vortrag findet am 11. Januar um 19 Uhr im Rahmen der Vortragsreihe zur aktuellen Sonderausstellung "Modern Times. Archäologische Funde der Moderne und ihre Geschichten" im LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne statt. Der Vortrag ist kostenlos.

Die Ausstellung mit rund 200, teilweise sehr kleinen Exponaten ergänzt die aktuelle Sonderausstellung "Modern Times" und zeigt erstmals Funde von allen drei Tatorten im Arnsberger Wald. Einige wenige Objekte wie der Obelisk vom Friedhof "Melkeplätzchen" und persönliche Gegenstände der Opfer sind bereits in der Sonderausstellung "Modern Times" zu sehen. Die Eröffnung der Studioausstellung ist öffentlich.

Hintergrund Referenten

Prof. Dr. Michael Baales ist seit 2002 Leiter der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen und seit 2005 Professor am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Ruhr-Universität Bochum mit inhaltlichem Schwerpunkt auf Paläolithikum und Mesolithikum der "Alten und Neuen Welt". Seit 2013 ist er Mitglied im Verband der Landesarchäologien in der Bundesrepublik Deutschland e.V.

Dr. Marcus Weidner ist seit 2002 Wissenschaftlicher Referent am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster. Von 1998 bis 2002 war der Historiker unter anderem am LWL-Archivamt für Westfalen, am Historischen Museum Bremerhaven und am LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster tätig. Er ist Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen und hat Lehraufträge an den Universitäten Paderborn und Bochum inne.

Dr. Manuel Zeiler ist seit 2012 wissenschaftlicher Referent der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen. Seine berufliche Laufbahn umfasste unter anderem wissenschaftliche Tätigkeiten am Vorgeschichtlichen Seminar Marburg und dem Institut für Archäologische Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2016 ist er gewähltes Mitglied der Altertumskommission für Westfalen und seit 2019 vertritt er die westfälische Archäologie als Mitglied in der Kommission "Montanarchäologie" des Verbandes der Landesarchäologien in der Bundesrepublik Deutschland e.V.

Hintergrund Sonderausstellung "Modern Times"

Die Sonderausstellung "Modern Times. Archäologische Funde der Moderne und ihre Geschichten" zeigt anhand von rund 100 Fundplätzen archäologische Objekte der vergangenen 200 Jahre. Sie befasst sich mit den Beziehungen zwischen dem Menschen und diesen Objekten und ordnet sie sechs Kategorien zu: Innovation, Gefühl, Zweck, Besonderes, Zerstörung und Erinnerung. Jedes Exponat erzählt eine eigene Objektgeschichte und wird außerdem historisch und archäologisch eingeordnet.

Mehr Infos: http://www.lwl-landesmuseum-herne.de

INFO

LWL-Museum für Archäologie und Kultur

Europaplatz 1

44623 Herne

Datum: 11.01.2024 (Ausstellung bis zum 03.03.2024)

Uhrzeit: 19:00 Uhr

Eintritt: kostenfrei

Kontakt: Tel. 02323 946280, E-Mail lwl-archaeologiemuseum@lwl.org

URL: https://www.lwl-landesmuseum-herne.de/de/

Tagung 25.-26.10.: Eine periphere Region im Wandel. Städte und ländliche Räume in Ostwestfalen-Lippe seit 1945

Tagung im Zeichen Ostwestfalen-Lippes und der regionalen Entwicklung
LWL-Institut für Regionalgeschichte, Münster; Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF), Paderborn; Mindener Museum, Minden; Arbeitsbereich Zeitgeschichte, Universität Paderborn

Urbane, großstädtische Räume und ihre Gesellschaften gelten in der Forschung oft als dynamische Träger sozialer, kultureller, politischer und wirtschaftlicher Fortschrittsentwicklungen. Demgegenüber wird Mittel- und Kleinstädten in der Peripherie sowie dem ländlichen Raum eher provinzielle Rückständigkeit attestiert, die diese Entwicklungen entweder erst mit zeitlicher Verzögerung oder überhaupt nicht adaptieren würden. Die Untersuchung ländlich geprägter Regionen belegt jedoch für die 1970er- und 1980er-Jahre deutlich komplexere Bewegungsprozesse von Beharren, Nachahmen und Anpassen zwischen Zentren und Peripherie als vielfach angenommen.

Ostwestfalen-Lippe (OWL) setzt sich aus mehreren historischen Teilregionen zusammen, die mit ihren Klein-, Mittel- und Großstädten bis heute die regionale Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur auf jeweils unterschiedliche Weise prägen.

Während der Süden und Westen mit dem Paderborner Land und dem Kreis Gütersloh weitgehend katholisch dominiert sind, herrschen Protestantismus und Pietismus in Minden-Ravensberg und Lippe vor, wobei sich heute die konfessionellen Milieus immer weiter auflösen. Im Nordosten Westfalens hat sich seit 1945 eine dichte, hochkomplexe Städtelandschaft auf engem Raum ausgebildet. Zugleich zählt OWL zu den unterschätzten Wirtschaftsregionen der Republik und zudem beeinflusst die periphere Lage im Osten von Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu Niedersachsen und Hessen die Selbstwahrnehmung als eine gegenüber anderen Landesteilen benachteiligte Region.

Die Tagung hat das Ziel, durch systematische Vergleiche neue Perspektiven auf OWL zu entwickeln, gängige Periodisierungsvorstellungen der Zeitgeschichte zu prüfen und kritisch zu hinterfragen.

Tagungsort:
Heinz Nixdorf MuseumsForum
Fürstenallee 7
33102 Paderborn
www.hnf.de

 

Zur Anmeldung und dem Programm geht es hier. Anmeldung bis 30.9.2023

Symposium 16.10.: Den Frieden gewinnen von 1648 bis heute: Historische Perspektiven auf den Westfälischen Frieden und unsere Gegenwart.

Am 16.10.2023 diskutieren Historiker:innen im Auditorium des LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster die Bedeutung der Forschungen zum Friedensschluss von Münster und Osnabrück für die Gegenwart

Der Friedensschluss von 1648 in Münster und Osnabrück ist bis heute ein wichtiger Erinnerungsanker. Nicht nur in Westfalen-Lippe, sondern auch in Deutschland und Europa. Die Geschichte und Herausforderungen von Friedensschlüssen und ihre Nachwirkungen sind aktueller denn je. Zuletzt hat der russische Angriffskrieg auf die Ukraine die Verletzlichkeit von Friedensordnungen mit aller Deutlichkeit wieder nach ganz oben auf die politische Agenda gesetzt. Nach wie vor ringen Gesellschaften auf der ganzen Welt um Friedensschlüsse und Nachkriegsordnungen.

Vor diesem Hintergrund veranstaltet das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Religion und Moderne“ der Universität Münster und der Stadt Münster das Symposium „Den Frieden gewinnen von 1648 bis heute“. Das Symposium nimmt 375 Jahre Westfälischer Frieden zum Anlass für eine Bilanz, um Perspektiven für unsere Gegenwart zu eröffnen, um aktuelle Entwicklungen einzuordnen und laufende Debatten zu versachlichen.

Eine Anmeldung ist erforderlich und in Kürze möglich.

Ausstellung: Queer Münster

Am 26.08.2023 ist die Ausstellung im Auditorium des LWL-Museum für Kunst und Kultur zu sehen - bis 24:00.

Die Ausstellung Queer Münster (digital hier abrufbar), hervorgegangen aus einem Seminar von Dr. Julia Paulus und Dr. Claudia Kemper ist zum CSD Münster am Samstag (26.8.2023) im Auditorium des LWL-Museum für Kunst und Kultur zu sehen. Zur Nacht der Museen und Galerien bleibt das MKK bis 24:00 geöffnet, ebenso die Ausstellung zur Geschichte der queeren Bewegung in Münster.

Ausstellung: Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg

Eine Wanderausstellung des Museum Berlin-Karlshorst in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und dem Deutschen Historischen Institut Moskau anlässlich des 80. Jahrestags des Überfalls auf die Sowjetunion.

Am 22. Juni 1941 überfiel das Deutsche Reich die Sowjetunion. Bis Kriegsende nahm die Wehrmacht etwa 5,7 Millionen Soldaten und Soldatinnen der Roten Armee gefangen. Ihre Behandlung war verbrecherisch, insgesamt kamen mehr als 3 Millionen sowjetische Kriegsgefangene ums Leben. Somit stellen diese eine der größten Opfergruppen deutscher Massenverbrechen dar.
Anlässlich des 80. Jahrestags des Überfalls wurde im Juni 2021 im Museum Berlin-Karlshorst erstmals die Ausstellung „Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg“ eröffnet. Ihr Ziel ist es, die vielfältigen Schicksalswege der sowjetischen Kriegsgefangenen aufzuzeigen und einem breiten Publikum nahezubringen.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe freut sich, die Ausstellung vom 07.07. – 08.08.23 nun auch in der Bürgerhalle des Landeshauses in Münster zeigen zu können.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am 07.07.23 statt. Zur Teilnahme an der Eröffnung ist eine Anmeldung erforderlich. Bitte richten sie Ihre Anmeldung per E-Mail an: Christina.Irmisch[at]lwl.org

 

Veranstaltungsort:

LWL-Landeshaus

Bürgerhalle

48147 Münster

 

Öffnungszeiten:

10.07.-08.08.2023

Mo-Fr 08:00-18:00

 

Begleitprogramm:

11.7. Podiumsdiskussion: „Gedenken an (sowjetische) Kriegsgefangene in Zeiten des russischen Angriffskrieges“ (Arbeitstitel)

25.7. Filmvorführung

Tagung: Zwangsarbeit im Dunkeln Konzentrationslager, Untertageverlagerung und Gedenkstättenpraxis in Porta Westfalica

Eine Tagung des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte, Münster (Dr. Marcus Weidner), und der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica (Thomas Lange)
LWL-Preußenmuseum, Minden, 15.-16. Juni 2023

In den Jahren 1944 und 1945 wurden an der Porta Westfalica bei Minden drei Außenlager des KZ Neuengamme eingerichtet. Die Häftlinge dieser Lager sollten die Stollenanlagen zu beiden Seiten der Weser zu sog. Untertageverlagerungen ausbauen und in den dort entstandenen Produktionsanlagen der Rüstungsindustrie Zwangsarbeit leisten. Seit 2009 engagiert sich die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica für die nachhaltige Etablierung einer Erinnerungskultur in Porta Westfalica. Mit der ehemaligen Untertageverlagerung „Dachs I“ wird seit 2015 ein in Nordwestdeutschland einmaliger Erinnerungsort für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Hier kann, wie an kaum einem anderen Ort in Nordrhein-Westfalen, das Zusammenwirken zwischen NS-Ideologie, Zwangsarbeit und Rüstungsindustrie veranschaulicht werden. 2023 wird sich zum ersten Mal in der Geschichte Porta Westfalicas eine Container-Dauerausstellung dem Thema widmen.

Die interdisziplinäre Tagung „Zwangsarbeit im Dunkeln“ soll die weitere Entwicklung vom Gedenkort in der ehemaligen Untertageverlagerung „Dachs I“ zur Gedenkstätte in Porta Westfalica begleiten und historische, technische, archäologische sowie erinnerungskulturelle Perspektiven zusammenführen. Historische Schwerpunktsetzungen sind die Ursachen und Bedingungen der unterirdischen Verlagerung von Rüstungsbetrieben im Deutschen Reich vor dem Hintergrund des zunehmenden Bombenkriegs und die Ausweitung der Zwangsarbeit für die Kriegsindustrie in den Konzentrationslagern, insbesondere in den zahlreichen Außenlager-Neugründungen der letzten Kriegsphase. Die lokale Betrachtungsebene ermöglicht zudem differenzierte Erkenntnisse, die exemplarisch für viele Tatorte des Nationalsozialismus stehen. Vor diesem Hintergrund werden erinnerungskulturelle und -praktische Aspekte thematisiert, die die Komplexität der nachhaltigen Entwicklung eines Gedenkortes zeigen: die archäologische und technische Erforschung von Stollen, Kellern und sonstigen Verlagerungsbauten, die unterschiedlichen lokalen Start- und Arbeitsbedingungen in der Gedenkstättenlandschaft in Nordrhein-Westfalen und die Rolle und Zukunft lokaler Erinnerungsorte im Rahmen einer reflexiven Erinnerungskultur im Konzert der großen, national bedeutsamen Gedenkstätten.

Das Programm der Tagung und Informationen zur Anmeldung finden sich hier.

Kleine Tore, große Sprünge? Der Handballsport in Rheinland und Westfalen 1917-2022

Fachtagung am 14./15. November in Bonn

Das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, das LVR-Niederrheinmuseum Wesel, das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte und das Mindener Museum sind die Veranstalter der landes- und sporthistorischen Fachtagung ‚Kleine Tore, große Sprünge‘? Der Handballsport in Rheinland und Westfalen 1917-2022 am 14. und 15. November 2022 in Bonn. Die Veranstaltung widmet sich in drei Themenfeldern der Vergangenheit der Sportart: die kulturellen Hintergründe und gesellschaftlichen Ursprünge in den Gründungsjahrzehnten, die Auswirkungen der politischen Systemwechsel sowie der Wandel der Sportart nach 1945. Ein Plenum aus Wissenschaft und Praxis diskutiert abschließend die aktuelle Situation der Handballvereine in NRW mitsamt den auf sie einwirkenden Herausforderungen durch Globalisierung, Professionalisierung und sozialer Teilhabe.

In Kooperation mit dem Universitätsclub Bonn e. V. laden die Veranstalter am Vorabend der Fachtagung zu einem Vortrag. Prof. Dr. Detlef Kuhlmann von der Leibniz-Universität Hannover spricht über die abwechslungsreiche Geschichte des Handballs in Deutschland.

Das vollständige Programm finden Sie hier (PDF-Datei, 380 KB).

Die Tagung findet im Universitätsclub Bonn e. V., Konviktstraße 9, 53113 Bonn am 14./15. November 2022 statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Interessierte können sich bis zum 7. November 2022 unter rheinische-geschichte@lvr.de oder telefonisch 0228 / 9834 237 zur Tagung anmelden. Weitere Informationen finden sich auf der Website des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte.

Ausstellung: Queer Münster. Eine andere Geschichte der Stadt

Eröffnung: 21.10.2022, 19:00

Veranstaltungsort: LWL-Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 Münster

In den 1970er und 1980er Jahren war „queer“ noch kein gängiger Begriff in der Homosexuellenbewegung. Die Mehrheit bezeichnete sich als schwul oder lesbisch. Erst seit den 1990er Jahren wurden nicht nur immer mehr Transpersonen in der Bewegung sichtbar, sondern setzte sich auch der Begriff „queer“ als Selbstbezeichnung durch. Die Homosexuellenbewegung der 1970er und 1980er Jahre hat wichtige Grundlagen gelegt für die heutige Queere Community in Münster. Diese Ausstellung erzählt ihre Geschichte.

Die Ausstellung wurde entwickelt von den Studierenden des Seminars „Queere Geschichte(n) – Historiographie von Queerness“, das im Sommersemester 2022 an der WWU Münster stattfand.

Im Anschluss an die Eröffnung wird die Ausstellung vom 24. Oktober bis zum 5. November in der Stadtbücherei Münster zu sehen sein (Alter Steinweg 11, 48143 Münster). Für Nachfragen wenden Sie sich bitte an Dr. Claudia Kemper (claudia.kemper@lwl.org) und Dr. Julia Paulus (julia.paulus@lwl.org).

Der Flyer zur Ausstellung findet sich hier

Claudia Kemper, Lea Müseler und Julia Paulus im Interview mit Uta C. Schmidt auf dem blog interdisziplinäre geschlechterforschung

Pressemitteilung der Stadt Münster: Ausstellung zur „queeren Geschichte“ Münsters: Historikerinnen, Studierende und ein Team der Stadt erforschen Vorläufer der heutigen Community

Pressemitteilung des Theaters Münster, wo die Ausstellung vom 3. Dezember 2022 bis zum 4. Januar 2023 gezeigt wird

Workshop „Jenseits der Metropolen. Stadtgeschichte(n) von Mittelstädten und (kleineren) Großstädten 1945 bis heute“

29. und 30.09.2022

Veranstaltungsort
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Domplatz 10, Münster (Auditorium)

In der geschichts- und kulturwissenschaftlichen Forschung scheinen Klein- und Mittelstädte eine weitgehend vernachlässigte Größe darzustellen. Dies ist erklärungsbedürftig, wenn man bedenkt, dass diese Städte rein quantitativ Großstädte übertreffen und für eine Mehrheit der Menschen die gewohnte Lebensrealität bedeuten. Dieses Schattendasein ist Ergebnis der weitgehenden Konzentration der stadtgeschichtlichen Forschung auf Metropolen und Großstädte, die erst allmählich einem vorsichtigen Gewahr-Werden anderer Stadttypen weicht. Liegen diese kleineren und mittleren Städte in mancherlei Hinsicht „off the map“ (Jennifer Robinson), macht umgekehrt eben jene „Zwischenposition“ einen besonderen Reiz aus – nicht zuletzt für deren historische, sozial- und kulturwissenschaftliche Erforschung. Ob „typische“ Merkmale wie „kurze Wege“, die Vertrautheit mit Umgebung und Menschen, die relative Übersichtlichkeit städtischer Ereignisse, der damit zwangsläufig begrenzte Öffentlichkeitscharakter des sozialen und privaten Lebens, die Dominanz einzelner Wirtschaftsunternehmen, eingeschliffene Netzwerk- und Machtstrukturen, wechselhafte Verortungsprozesse und Identitätskonstruktionen – diese und weitere Aspekte deuten längst nicht erschöpfend mögliche Besonderheiten dieser kleineren und mittleren Städte an, die es bei deren Historisierung zu beachten gilt.

Doch wie kann eine moderne Stadtgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts über diese Städte erzählt werden? Welche Themen, Aspekte, Dimensionen sind relevant oder gar unverzichtbar? Welche methodischen Zugriffe und inhaltlichen Zuschnitte scheinen für welche Settings geboten? Diskutiert werden sollen darüber hinaus Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich aus der Einbindung von Zeitzeug:innen und der Stadtgesellschaft ergeben. Fragen um die Zielgruppenorientierung bei der Konzeption einer Stadtgeschichte, um narrative und darstellerische Anforderungen sowie um die Potenziale und Grenzen, die aus der Offenheit, Revisionsanfälligkeit und Unabgeschlossenheit der jüngeren und jüngsten Zeitgeschichte resultieren, werden ebenfalls thematisiert.

Der Workshop möchte einen Erfahrungsaustausch anregen und Machbarkeiten und Grenzen stadtgeschichtlicher Forschung sowie neue Perspektiven der Stadtgeschichte im Spannungsfeld von Forschung und Vermittlung erörtern. Kürzere Impulsvorträge vertiefen die oben genannten Fragestellungen anhand konkreter Beispiele und fokussieren dabei konzeptionelle und methodische Aspekte. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt der Beiträge auf dem Nordwesten der („alten“) Bundesrepublik, wobei punktuell regionale und transnationale Vergleiche gezogen werden.

Workshop-Programm „Jenseits der Metropolen. Stadtgeschichte(n) von Mittelstädten und (kleineren) Großstädten 1945 bis heute“ (nicht barrierefrei)

Tagung „Kurorte in der Region. Gesellschaftliche Praxis, kulturelle Repräsentationen und Gesundheitskonzepte vom 18. bis 21. Jahrhundert“

22. und 23.09.2022

Veranstaltungsort
Wandelhalle Bad Nenndorf
Poststraße 2, 31542 Bad Nenndorf

Um Anmeldung bis zum 15.09.2022 wird per E-Mail an Sabine Meyer (meyer@schaumburgerlandschaft.de) gebeten.

Ziel der Tagung ist es, …

(gesundheits-)politische, wirtschafts-, sozial- und kulturgeschichtliche Aspekte in einer Langzeitperspektive auf neuartige Weise zusammenzubinden. Inwieweit korrespondierten Konzepte von Gesundheitsprävention und Rehabilitation mit Vorstellungen von Staatlichkeit respektive Politik einerseits und Individualität andererseits? Wie veränderten neue Gesundheitskonzepte die Kurorte wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell? Welche Rolle spielten Kurorte bei der materiellen und mentalen Bewältigung von massiven gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen nach den beiden Weltkriegen? Wer waren die Beschäftigten hinter den Kulissen, wie wurden nach 1945 neue Bevölkerungsgruppen im Sinne der Wirtschaftlichkeit und der Risikominimierung für das Kurwesen rekrutiert und gewonnen?

Ein weiteres bislang vernachlässigtes Themenfeld ist die kulturelle und mediale Repräsentation von Kurorten. Neben die Darstellung von Kurorten in der Prosa traten im 20. Jahrhundert filmische Bearbeitungen. Welche literarischen und filmischen Narrative wurden mit den Kurorten in den verschiedenen politischen Systemen Deutschlands verknüpft? Schließlich werden kultur- und wirtschaftsräumliche Aspekte in den Blick genommen. Wie strahlten die Kurorte auf das kleinstädtischdörfliche Umfeld auch und gerade in Schaumburg und Westfalen aus, welche Wechselbeziehungen gab es zwischen Region und Kurort und wie veränderten sich diese bis in die Gegenwart? Dabei wird auch der Frage nachgegangen, ob und wie das „Hinterland“ von den Kurorten profitieren konnte beziehungsweise inwieweit sich Kurorte durch neue touristische Trends und gesundheitspolitische Weichenstellungen neu erfinden konnten oder mussten. Vergleichend zu Deutschland werden Beispiele aus West- und Osteuropa herangezogen.

Tagungsprogramm „Kurorte in der Region“ (nicht barrierefrei)

Veranstalter
Schaumburger Landschaft und LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte

„Geschichte und Erinnerung“ sichtbar machen

Wanderausstellung des Bundesarchivs und Vortragsreihe beleuchten im LWL-Landeshaus die Arbeit mit Quellen  

Kann man im Bundesarchiv Unterlagen über die eigene Familie finden? Wer darf wann und wo Akten anschauen? Lassen sich anhand historischer Quellen „Fake News“ entlarven? Und warum kann man nicht alle historischen Quellen sofort digitalisieren? Die Wanderausstellung „Geschichte und Erinnerung“ des Bundesarchivs und der Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU) gibt Antworten auf diese und weitere Fragen. Sie ist von Montag (4.4.) bis Donnerstag (14.4.) im Landeshaus des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Freiherr-vom-Stein-Platz 1, in Münster zu sehen. Die Ausstellung ist montags bis freitags jeweils von 8 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

„Multimedial und interaktiv weckt die Wanderausstellung Neugier auf das sogenannte ‚Gedächtnis der Nation‘“, erläutert Dr. Julia Paulus, Historikerin am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte und Mitveranstalterin. Die Besucher:innen können die vier Grundwerte entdecken, die die Arbeit und das Selbstverständnis des Bundesarchivs maßgeblich bestimmen: Verantwortung, Vertrauen, Verlässlichkeit und Offenheit. Es gibt beispielsweise kurze Filmclips, die unerwartete Blicke hinter die Kulissen ermöglichen. Oder Interviews mit Mitarbeiter:innen des Bundesarchivs, die ihre tägliche Arbeit anschaulich erläutern.

Dazu passend veranstaltet das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte eine Vortragsreihe, die die Archive und deren Bestände in Münster und Umgebung vorstellt. Die Veranstaltungen finden jeweils in Präsenz im Plenarsaal des LWL-Landeshauses statt.  

Die Vortragsreihe im Überblick:

Referentin: Dr. Sabine Happ (Universitätsarchiv Münster)
Thema: Forschendes Lernen an Originalquellen: das Projekt „flurgespräche“ zu Opfern des Nationalsozialismus an der Universität Münster
Termin: Montag, 4.4., 19 Uhr

Referent: Prof. Dr. Markus Köster (LWL-Medienzentrum für Westfalen)
Thema: Die Friedensbewegung der 1980er-Jahre im Fokus eines Videokollektivs aus dem Ruhrgebiet
Termin:  Mittwoch, 6.4., 19 Uhr

Referenten: Dr. Philipp Erdmann und Timo Nahler, M.A. (Stadtarchiv Münster)
Thema: Wie findet man Quellen zu „vergessenen“ Verfolgten?
Termin: Donnerstag, 7.4., 19 Uhr

Referent:innen: Prof. Dr. Isabel Heinemann und Lukas Alex, M.A. (Historisches Seminar der Universität Münster)
Thema:  Der Bestand des Instituts für Humangenetik im Universitätsarchiv Münster
Termin: Montag, 11.4., 19 Uhr

Referent: Dr. Valentin Kramer (Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen)
Thema: Zwangsarbeit in Westfalen 1939-1945. Recherche und Zugang zu Quellen des Landesarchivs NRW
Termin: Mittwoch, 13.4., 19 Uhr

Weitere Informationen zur Vortragsreihe und zur Wanderausstellung bekommen Interessierte bei Julia Paulus (E-Mail: julia.paulus@lwl.org; Telefon: 0251/591-5880).

Hintergrund der Ausstellung
Mit dem 17. Juni 2021 ging die Zuständigkeit für das Stasi-Unterlagen-Archiv auf das Bundesarchiv über. Zu den aktuell etwa 930 Mitarbeiter:innen des Bundesarchivs werden mehr als 1350 Kolleg:innen der Stasi-Unterlagen-Behörde in Berlin und den Außenstellen hinzukommen. Die Menge des Schriftguts, das beim Bundesarchiv aufbewahrt wird, wird um rund 110 Kilometer auf mehr als 540 Kilometer anwachsen. Die Akten verbleiben an den bisherigen Standorten. Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Agentur „musealis GmbH“ entstanden ist, beleuchtet auch den Überführungsprozess der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen (BStU) in das Bundesarchiv und macht die damit verbundenen archivfachlichen Herausforderungen und Chancen verständlich.

Vortragsreihe „Seuchen zwischen Rhein und Weser: Geschichte der unsichtbaren Gefahr in Nordrhein-Westfalen“

Corona, Pocken, Aids und Grippe – die Liste der Seuchen der letzten Jahrhunderte im westlichen Europa ließe sich beliebig erweitern: Pandemien und Epidemien sind keine Ausnahmezustände, sondern vielmehr wiederkehrende Krisenerfahrungen menschlicher Gesellschaften. Die Vortragsreihe „Seuchen zwischen Rhein und Weser: Geschichte der unsichtbaren Gefahr in Nordrhein-Westfalen“ zum 75-jährigen Landesjubiläum präsentiert in acht Veranstaltungen in ganz Nordrhein-Westfalen die Seuchengeschichte des Bundeslandes. Sie ist eine Kooperationsveranstaltung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte, des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte und der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen.

Zum Flyer der Vortragsreihe (barrierefrei)

 

Corona als Geschichte unserer Gegenwart. Bilanz und Perspektiven zukünftiger Forschungen

Vortrag und Podiumsdiskussion zur Eröffnung der Jahrestagung des Brauweiler Kreises und als Abschluss der Vortragsreihe „Seuchen zwischen Rhein und Weser“

Donnerstag, 03.03.2022, 18 bis 19.30 Uhr (per Zoomkonferenz)

Eine gemeinsame Veranstaltung des Brauweiler Kreises für Landes- und Zeitgeschichte e.V., der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen, des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte und des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte

Covid-19 ist die sozialste aller Krankheiten. Sie betrifft alle Bereiche unserer Gesellschaft, wenn auch in ganz unterschiedlichem Ausmaß. Seit Frühjahr 2020 leben wir in der neuen Normalität, gehen auf Abstand, beschränken unsere Kontakte, tragen Maske und lassen uns impfen – oder auch nicht. Denn Corona ist zugleich ein sozialer Stresstest. Die Pandemie verschärft soziale Spannungen und sorgt für Auseinandersetzungen um die Grundsätze der Gesellschaft: Wie weit tragen unsere sozialen Bindekräfte? Wie können wir in einer Krise solidarisch bleiben? Wer ist besonders schützenswert – wer hingegen eine besondere Bedrohung? Wie weit darf der Staat gehen zum Schutz der Allgemeinheit? In seinem Eröffnungsvortrag spürt Malte Thießen diesen Fragen nach, um eine erste Bilanz unter die Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre zu ziehen. Er ordnet die Coronapandemie in die Seuchengeschichte der Moderne ein und fragt nach Besonderheiten aktueller Entwicklungen: Ist Corona eine Zäsur?

Diese und weitere Fragen werden in der anschließenden Podiumsdiskussion aufgegriffen, um eine Bilanz zur Pandemie aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu ziehen. Christian Bunnenberg, Dagmar Hänel und Antje Diener-Staeckling diskutieren gemeinsam mit Malte Thießen Überlegungen, wie wir heute schon die Geschichte unserer Gegenwart erforschen können – und welche Perspektiven sich für die Zukunft ergeben: Wie können wir die gegenwärtige Pandemie in Archiven oder online überliefern? Welche Erkenntnisse könnten zukünftige Forschungen aus der Geschichte der Coronapandemie gewinnen?

Die Vortragenden und Diskutanten:

Prof. Dr. Christian Bunnenberg (Ruhr-Universität Bochum)

Dr. Dagmar Hänel (Landschaftsverband Rheinland, Bonn)

Dr. Antje Diener-Staeckling (LWL-Archivamt, Münster)

Prof. Dr. Malte Thießen (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte)

Eröffnungsvortrag und Podiumsdiskussion sind eine gemeinsame Veranstaltung des Brauweiler Kreises für Landes- und Zeitgeschichte e.V., der Landeszentrale für politische Bildung, des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte und des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte. Die Veranstaltung beschließt die seit November 2021 durchgeführte Vortragsreihe „Seuchen zwischen Rhein und Weser“ und eröffnet zugleich die Jahrestagung des Brauweiler Kreises zu „Seuchen als gesellschaftliche Herausforderung in landeshistorischer Perspektive“ am 03. und 04.03.2022.

Weitere Informationen zum Programm der Jahrestagung

Vortrag und Podiumsdiskussion sowie Jahrestagung finden pandemiebedingt als Videokonferenz statt. Interessierte sind herzlich zu beiden Veranstaltungen eingeladen, für die Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich unter daniel.schmidt@gelsenkirchen.de. Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie einen Zoomlink zu den Veranstaltungen.

 

Mittwoch, 23.02.2022, 18 Uhr

Digitaler Vortrag: „Impfen oder nicht? Die Geschichte der Grippeschutzimpfung in Deutschland bis in die 1970er Jahre“ von PD Dr. Wilfried Witte, Klinik für Anästhesiologie, Abteilung für Schmerzmedizin, Ev. Klinikum Bethel Bielefeld, Medizinische Fakultät OWL

Grippe ist eine Infektionskrankheit, deren Geschichte davon geprägt ist, dass sie mild, moderat oder mit schwerwiegenden Folgen auftreten kann. Steht die Spanische Grippe 1918-20 für das Desaster durch die Krankheit, als therapeutisch quasi nichts zur Verfügung stand, so wird gemeinhin unterstellt, dass sich dies grundlegend änderte, als eine Grippeschutzimpfung zur Verfügung stand. Es dauerte jedoch lange, bis hierzulande breite Akzeptanz für eine Grippeschutzimpfung geschaffen werden konnte. Der Vortrag bietet einen Überblick zur Geschichte der Grippeschutzimpfung in Deutschland. Darüber hinaus wird ein Fokus gelegt auf die Vorkommnisse rund um die Hongkong-Grippe 1968-70 in Nordrhein-Westfalen.

Der Vortrag ist für alle Interessierten kostenlos zugänglich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zoom-Meeting beitreten
 

Donnerstag, 20.01.2022, 18 Uhr

Digitaler Vortrag: „Meschede, Monschau und anderswo. Lokale Pockenausbrüche im späten 20. Jahrhundert, ihre Bekämpfung und deren Nebenwirkungen“ von Prof. Dr. Eberhard Wolff, Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie, Universität Basel

Bevor die Pocken ganz von der epidemischen Landkarte verschwanden, gab es in Deutschland zwischen 1958 und 1972 nochmals begrenzte kleinere Ausbrüche dieser hochansteckenden Krankheit, die damals mit großer Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurden. Die beiden größeren Ausbrüche fanden in Nordrhein-Westfalen statt, und zwar in Meschede und Monschau. Der Vortrag leitet von der Vorgeschichte der Pockenkrankheit und der Pockenschutzimpfung zu einer Skizze dieser Ausbrüche über und illustriert dann anhand einzelner Beispiele, wie sie damals beziehungsweise im späteren Rückblick unterschiedlich „erzählt“ wurden und werden. Denn Epidemien sind nicht einfach. Sie werden erzählerisch gemacht – meistens mit vielen Emotionen.

Der Vortrag ist für alle Interessierten kostenlos zugänglich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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Donnerstag, 13.01.2022, 18 Uhr

Digitaler Vortrag „So haben die Totengräber daheim nicht weniger Arbeit als draußen im Feld.“ Eine regionalhistorische Annäherung an die „Spanische-Grippe“-Pandemie in Köln am Ende des Ersten Weltkrieges von Georg Mölich, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

Sie verbreitete sich zwischen Frühjahr 1918 und dem Beginn von 1919 in drei Wellen über die ganze Welt – die sogenannte „Spanische Grippe“ mit geschätzt zwischen 25 und 50 Millionen Toten weltweit. Der Vortrag fragt nach den regionalhistorischen Implikationen dieser globalen Pandemie am Beispiel der Großstadt Köln. Zudem soll die relativ geringe Resonanz dieser Grippewelle im kollektiven Gedächtnis Kölns und des Rheinlandes gefragt werden.

Der Vortrag ist für alle Interessierten kostenlos zugänglich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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Vortragsreihe „Seuchen zwischen Rhein und Weser: Geschichte der unsichtbaren Gefahr in Nordrhein-Westfalen“

Corona, Pocken, Aids und Grippe – die Liste der Seuchen der letzten Jahrhunderte im westlichen Europa ließe sich beliebig erweitern: Pandemien und Epidemien sind keine Ausnahmezustände, sondern vielmehr wiederkehrende Krisenerfahrungen menschlicher Gesellschaften. Die Vortragsreihe „Seuchen zwischen Rhein und Weser: Geschichte der unsichtbaren Gefahr in Nordrhein-Westfalen“ zum 75-jährigen Landesjubiläum präsentiert in acht Veranstaltungen in ganz Nordrhein-Westfalen die Seuchengeschichte des Bundeslandes. Sie ist eine Kooperationsveranstaltung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte, des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte und der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen.

Dienstag, 7.12.2021, 18 Uhr

Digitaler Vortrag „Sicherheit durch die Spritze: Impfen, bangen und hoffen in NRW vom 20. bis ins 21. Jahrhundert“ von Prof. Dr. Malte Thießen, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte

Impfungen sind ein Test auf die sozialen Bindekräfte einer Gesellschaft. Beim Impfen geht es ja nie nur um die Gesundheit des Einzelnen, sondern immer auch um die Frage, was der Einzelne für die Allgemeinheit leisten solle. Im Rheinland, in Westfalen und im heutigen Nordrhein-Westfalen wurden diese Fragen ganz unterschiedlich beantwortet. Dabei ging es um grundsätzliche Dinge: Wem gehört eigentlich der Körper – dem Einzelnen oder dem Gesundheitsamt? Wer sorgt für die Sicherheit von Impfstoffen – die Pharmaunternehmen oder der Staat? Und wie lässt sich Immunität weltweit voranbringen, damit wir alle sicher vor Seuchen sind? Der Vortrag macht sich auf eine Spurensuche durch die Impfgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts, um an Schlaglichtern aus Nordrhein-Westfalen gesellschaftliche Debatten und Wandlungsprozesse in den Blick zu nehmen.

Der Link zum YouTube-Livestream

Zum Flyer der Vortragsreihe (barrierefrei)

Online-Workshop: „Re/Präsentation: Visuelle Überlieferung sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit“

Fünfter Workshop zur Geschichte, Überlieferung und Nachwirkung des Stalag 326 (VI K) Senne am 26.11.2021 (Anmeldung bis zum 24.11.2021 erforderlich)

Der Workshop diskutiert am Beispiel des Stalag 326 Perspektiven, Potentiale und Fallstricke im Umgang mit historischer Fotografie. Fotografien suggerieren einen unmittelbaren Zugang zu einer vergangenen Zeit, eine unbedingte Objektivität und illustrieren oft Geschichte. Die Nutzung solcher Fotografien in der Forschung, in Ausstellungen und in der Vermittlung wird dann besonders problematisch, wenn die Abbildungen in rassistischer und antisemitischer Absicht gemacht und verbreitet wurden.

Nach dem Historiker Gerhard Paul haben Abbildungen einen "Doppelcharakter". Zum einen sind sie ein Abbild einer Realität, die durch die Handlung der Fotografie festgehalten wird. Als historische Quelle enthalten Abbildungen daher eine große Anzahl an Details über die Kriegsgefangenschaft und die Zwangsarbeit. Zum anderen sind sie (Bestand-)Teil eines Bilderkanons, der in diesem Fall gezielt zur Feindbildpropaganda genutzt wurde. Die Fotografien und Filmaufnahmen sind damit z.T. nicht nur Abbild einer antislawischen, antisemitischen und antikommunistischen Praxis, sondern produzieren und reproduzieren diese auch. Damit stellt sich die Frage, wie wir reflektiert mit diesen z.T. gewaltvollen Quellen umgehen.

In der Gedenkkultur haben sich vor allem die Schlüsselbilder durchgesetzt, die Masse, Verelendung, Hungersterben und Typen (Aussonderungen) zeigen. Andere Bereiche sind weniger präsent und auch Gegenbilder, die einvernehmliche Portraits von Kriegsgefangen und Zwangsarbeiter:innen zeigen oder die die sowjetischen Bürger:innen direkt nach ihrer Befreiung selbst angefertigt haben, scheinen nicht recht ins Bild zu passen. Besonders wenn es darum geht die "vergessene Opfergruppe" und den Rechtsbruch an der Verfolgtengruppe zu illustrieren. Zusammen mit Expert:innen wollen wir im Workshop über die visuellen Quellen als historische Quellen sprechen, über ihren bisherigen Einsatz in der Gedenkstättenpraxis (Sammeln, Ausstellen, Vermitteln) der Gedenkstätte Stalag 326 und in anderen Institutionen diskutieren.

Achtung: Die Veranstaltung kann aufgrund der Entwicklung der Coronapandemie nicht wie geplant als Präsenzveranstaltung stattfinden. Wir freuen uns aber, dass die Referent:innen und Moderator:innen kurzfristig auch einer digitalen Veranstaltung zugestimmt haben. Das Programmablauf bleibt bestehen. In den Pausen soll über „Breakout Rooms“ die Möglichkeit zum individuellen Austausch und zur Vernetzung gegeben werden.

Anmeldungen sind bis zum 24.11.2021 unter j.hecker@stalag326.de möglich. Am 25. November werden dann die Zugangsdaten für die Zoom-Konferenz und letzten Informationen verschickt.

Programm

10:00 Grußwort LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger

10:15 Begrüßung Prof. Dr. Malte Thießen (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte)

Sektion 1: Visuelle Überlieferung zu Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit

Moderation: Dr. Falk Pingel, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.

10:30 Timo Nahler (Münster): Sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter:innen in fotografischer Überlieferung in Westfalen – ein Werkstattbericht

11:00 Dr. Axel Bangert (Stipendiat Fritz Bauer Institut): Zwischen Unterwerfung und Annäherung: Sowjetische Kriegsgefangene in Bildern von der Heimatfront

11:30  Kaffeepause

Sektion 2: Umgänge mit der visuellen Überlieferung in der Gedenkstätte Stalag 326

Moderation: Dr. Andreas Neuwöhner, Verein für Geschichte und Altertumskunde, Abt. Paderborn

12:15 Oliver Nickel (Gedenkstätte Stalag 326): Der Umgang und der Einsatz von Bildquellen am Beispiel des Fördervereins Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne

12:45 Jens Hecker (LWL-Institut): Von Verfolgten zu Akteur:innen. Ein Quellenbestand des Fördervereins mit (post-)sowjetischer Provenienz

13:15 Mittagspause

14:30 Gemeinsame Diskussion der Sektionen 1 und 2

Sektion 3: Potenziale und Probleme der visuellen Überlieferung für eine zukünftige Gedenkstätte

Moderation: Prof. Dr. Christina Morina (Universität Bielefeld)

15:00 Dr. Christine Glauning (Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit): Der Umgang mit bildlichen Quellen im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit

15:30 Dr. Babette Quinkert (Deutsch-Russisches Museum Karlshorst): Fotografien sowjetischer Kriegsgefangener – kuratorische Aspekte

16.00 Kaffeepause

16:30 Ksenja Holzmann (Landeszentrale politische Bildung Bremen, Denkort Bunker Valentin) und Jennifer Farber (Arbeitskreis Räume Öffnen): Perspektiven auf den Umgang mit visuellen Quellen in der Vermittlung

17:00 Reflektion und Abschlussrunde

Moderation: Prof. Dr. Markus Köster (LWL-Medienzentrum)

17.30 Ende der Veranstaltung

Online-Tagung „Parteipolitik oder Neue Soziale Bewegung? Zur Durchsetzung geschlechterdemokratischer Ansprüche im 20. Jahrhundert“

Veranstalterinnen: LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Kooperation mit dem Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechtergeschichte (AKHFG e.V.)

Termin: 11. und 12. März 2021

Das 20. Jahrhundert zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass in ihm verschiedene Formen emanzipatorischer Politiken entwickelt, verhandelt und ausprobiert wurden. Wurde zu Beginn des Jahrhunderts (1918) das Frauenwahlrecht eingeführt und damit der Weg für die Partizipation von Frauen in den Parlamenten frei, entwickelten sich ab den 1960er Jahren alternative Politikmodelle, die als außerparlamentarische Opposition bewusst nicht mehr auf Parteien und Parlamente setzten. In beiden Fällen waren es (auch) die Frauenbewegungen, die mit ihren Themen, Forderungen und Theorien die Debatten in den politischen Feldern anregten.

Auf dieser Tagung wollen wir vor allem den Fokus auf die Neuen Sozialen Bewegungen (NSB) legen und danach fragen, wie diese als alternative Trägerinnen gesellschaftlicher Reformpolitik auf die Forderungen der Frauenbewegung reagierten und welche Art von politischer Praxis in ihnen verwirklicht wurde. Auf welche Weise und in welchem Maße konnte die Forderung nach Emanzipation in ihnen umgesetzt werden? Welche Rolle und Bedeutung wurde dem Projekt einer ‚Geschlechterdemokratie‘ beigemessen?

Sowohl der Einfluss von Frauen in den NSB, die Verschränkung und gegenseitige Durchdringung von alternativen und konventionellen Politikformen wie auch der Einfluss der Frauenbewegung auf beide Formen wurde bisher kaum oder gar nicht untersucht. Stattdessen werden in vielen Forschungen zur NSB Bilder kolportiert, die die Aktivistinnen in erster Linie in der Vergemeinschaftungsarbeit darstellen, Männer hingegen für die politische Vergesellschaftung als zuständig erklären, wobei der Vergesellschaftungsarbeit – wie in den traditionellen politischen Foren auch – ein höherer Prestigewert zukam. Wirkte sich auch in den Neuen Sozialen Bewegungen wie in den Parteien und Parlamenten die alte Arbeitsteilung aus, in denen sich wiederum die bekannten geschlechtstypischen Hierarchien ausbildeten?

Vor dem Hintergrund dieser Perspektivierung möchten wir auf dieser Tagung gängige Narrative zu den Neuen Sozialen Bewegungen ‚gegen den Strich bürsten‘, um dem Einfluss der Kategorie ‚gender‘ in diesen Feldern nachzugehen.

Programm

Donnerstag, 11. März 2021 (9.15 bis 16 Uhr)

9.15 Uhr
Ankommen, Technikcheck

9.30 Uhr

Begrüßung und Einführung in die Tagung (Dr. Julia Paulus, Münster)

Panel 1: Frauenparteien als Kompromiss oder Alternative?
(Moderation: Dr. Kerstin Wolff, Kassel)

10 Uhr

Leonie Kemper (Münster): Gemeinsam gegen die Männerpolitik? – Die Diskussion über eine Frauenpartei im Kaiserreich und der Weimarer Republik

11 Uhr

PD Dr. Bernhard Gotto (München): Frauenparteien in der Kritik der Neuen Frauenbewegungen

12 Uhr: Mittagspause

Panel 2: Aktivistin = Feministin?
(Moderation: Prof. Dr. Kirsten Heinsohn, Hamburg)

14 Uhr

Dr. Astrid Kirchhof (Berlin): Petra Kelly – Prominente Aktivistin der Anti-Atomkraft-und Friedensbewegung

15 Uhr

Dr. Friederike Brühöfener (Rio Grande Valley) / Ph.D. Stephen Midler (Groningen): Grüner Feminismus? Kontaktpunkte zwischen den Grünen und den NSB in den 1980er Jahren

Ab 17 Uhr: Treffen des Arbeitskreises Historische Frauen- und Geschlechterforschung (AKHFG e.V.), Region Mitte und NRW/West

Freitag, 12. März 2021 (9.30 Uhr bis 16.30 Uhr)

9.30 Uhr

Ankommen, Technikcheck

9.45 Uhr

Begrüßung, Rück- und Vorblick auf die beiden Veranstaltungstage (Dr. Julia Paulus, Münster)

Panel 3: Naturschutz und Geschlecht
(Wiebke Neuser, Münster)

10 Uhr

Dr. Anna-Katharina Wöbse (Gießen): Genderbasierte Natur-Raum-Beziehungen/Vorstellungen in den Naturschutzbewegungen

11 Uhr

Merle Büter (Berlin): „Save Mother Earth“. Zwischen der Feminisierung von Natur, Vergeschlechtlichung von Körpern und toxischer Maskulinität. Eine Analyse der Agenda und öffentlichen Rezeption der Klimabewegungen Fridays for Future und Extinction Rebellion

12 Uhr: Mittagspause

Panel 4: Die Neuen Sozialen Bewegungen und das Projekt einer geschlechtergerechten Gesellschaft
(Moderation: Dr. Julia Paulus, Münster)

14 Uhr

Dr. Sebastian Kasper (München): „Frauen gemeinsam sind wir stark!!!“ Der Einfluss der Frauengruppen auf die Sponti-Bewegung der 1970er Jahre

15 Uhr

Dr. Katharina Hoffmann (Oldenburg): Geschlechtergerechtigkeit & soziale Bewegung

16 Uhr

Fazit und Ausblick

 

Bei technischen Fragen und Problemen melden Sie sich bitte bei Niklas Kirstein und Lena Roark per E-Mail studenten-wir@lwl.org oder telefonisch unter 0251/591-5687.

Digitaler Autorenworkshop "Varianten des Wandels. Neue Perspektiven auf die Region in der jüngsten Zeitgeschichte 1970-2020"

Der Autorenworkshop „Varianten des Wandels. Neue Perspektiven auf die Region in der jüngsten Zeitgeschichte 1970-2020“ des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte sollte ursprünglich vom 18. bis 20. März 2020 in Münster stattfinden. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Veranstaltung auf März 2021 verschoben.

Termin: 17. und 18. März 2021

Regionen rücken zunehmend in den Fokus zeitgeschichtlicher Forschungen. Zentrale Themen sind z.B. Veränderungen in den Wirtschaftssektoren mit dem Niedergang der Montan- und Textilindustrie und der Ausweitung bzw. Privatisierung von Dienstleistungen. Hinzu kommen die sich verstärkende Arbeitsmigration, die Wirkungen des Kalten Krieges vor Ort, die Orientierung an angloamerikanischer Kultur und Gegenkultur sowie neue soziale Leitbilder und Konsumpraktiken. Wenig behandelt sind demgegenüber die nahezu alle Lebensbereiche erfassende Digitalisierung und die Individualisierung von Lebensstilen. Sie lassen lassen sich am Wandel von Arbeitswelten und die Sozialpolitik vor Ort weiterverfolgen sowie an regionalen Ökologieprojekten, Formen der Freizeitgestaltung und nachlassenden Kirchen-, Milieu- oder Vereinsbindungen. Umgekehrt entstanden – im Bereich der Populärkultur durch Massenevents und Hypes sowie schließlich durch die Sozialen Medien − neue Formen des Kollektiven auch im Regionalen.

Diese und weitere Entwicklungen stehen im Fokus der Tagung, die eine erste Bestandsaufnahme zur Regionalgeschichte als jüngster Zeitgeschichte bietet und gesellschaftliche Entwicklungen seit den 1970er Jahren in den Blick nimmt. Die Referentinnen und Referenten spüren dem Wandel von Regionalität seit dieser Zeit nach und regen zu Vergleichen auf mittlerer Ebene an. So ist etwa danach zu fragen, inwiefern sich regionale Strukturen in den vergangenen Jahrzehnten abschliffen, die Regionen also „konvergenter“ und „transnationaler“ wurden – oder welche regionalen Signaturen der ersten Jahrhunderthälfte erhalten blieben. Welche regionalen Aneignungen globaler Prozesse und Wechselwirkungen zwischen regionaler und nationaler Ebene lassen sich beobachten? Und wie reagierten die Menschen vor Ort auf die anhaltenden Veränderungsprozesse?

Programm

Mittwoch, 17. März 2021

9.15 bis 9.45 Uhr        Begrüßung

9.45 bis 11 Uhr

Sektion 1: Paradigmenwechsel und Reformen
(Moderation: Winfried Süß)

Stefan Paulus: Bildungsreform und Akademisierung in historischer Perspektive

Nadja Hendriks: „Auch unsere Stadt ist keine Insel der Seligen“. Diskussionen um regionale Entwicklung und umweltpolitische Schwerpunktsetzungen im bayerisch-schwäbischen Donauwörth

11 bis 11.30 Uhr         Pause

11.30 bis 12.30 Uhr

Sektion 2: Supranationalität und Standortpolitik – Die Region zwischen Kaltem Krieg und Europäischer Integration
(Moderation: Martina Steber)

Thomas Küster: Kalter Krieg, Truppenabzug und lokale Agenda. Die Beziehungen zwischen Zivilgesellschaft und britischem Militär in der Bundesrepublik

Claudia Kemper: Bomben auf Brunsbüttel. Globale Kritik und regionaler Widerstand während des Kalten Krieges

12.30 bis 13.30 Uhr    Mittagspause

13.30 bis 14.30 Uhr

Marijn Molema/Bart Hoogeboom: From Idea to Practice. A comparison between endogenous development strategies in European Regions, c. 1980-2020

Christian Henrich-Franke: Nordrhein-Westfalen im europäischen Mehrebenensystem

14.30 bis 15 Uhr         Pause

15 bis 17.30 Uhr (einschl. 30 Min. Pause)

Sektion 3: New Economy – Sektoren und Branchen in regionaler Perspektive
(Moderation: Lutz Raphael)

Karl Christian Führer: Die Entstehung landwirtschaftlicher Intensivgebiete. Zu den Hintergründen einer agrarischen Revolution

Christian Berg: Die Entstehung eines Clusters der Informationstechnologie – Fallstudie Nixdorf und Paderborn

Martin Schmitt: Von der Region in die Republik? Regionen in der Digitalisierung der Kreditwirtschaft Deutschlands am Beispiel der Sparkassen 1961-1991

Malte Thießen: Wie kommt Digitalität in die Region? Perspektiven einer Digitalgeschichte in der Erweiterung

Donnerstag, 18. März 2021

9 bis 11 Uhr (einschl. 30 Min. Pause)

Sektion 4: Aushandlungsprozesse und veränderte Arbeitswelten
(Moderation: Kirsten Heinsohn)

Thomas Schlemmer: Bündnisse für Arbeit und Beziehungen zwischen Gewerkschaften, Arbeitgebern und Landesregierungen in NRW und Bayern

Julia Paulus: „Reservearmee“ – „Manövriermasse“ – „Problemgruppe“: Gleich(e)Stellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt und in der Berufsausbildung in Nordrhein-Westfalen

Manuela Rienks: Ausnahmen bestätigen die Regel: Debatten um den Ladenschluss in Bayern 1970-1990 und der Stellenwert von Verkäuferinnen im Einzelhandel

11 bis 11.30 Uhr         Pause

11.30 bis 13 Uhr

Sektion 5: Migration und Mobilität
(Moderation: Christiane Reinecke)

Sara-Marie Demiriz: „Teilhabe schaffen, Einfluss nehmen, Teil werden“ – Migration und Partizipation am Beispiel des Ruhrgebiets

Jens Gründler: Migration, Wohnen und „Integration“ im ländlichen Raum 1975-2000

David Templin: Von „Ausländerkonzentrationen“ und „Schlafstädten“. Immigration, Suburbanisierung und Gentrifizierung in Hamburg und seinem Umland seit den 1970er Jahren

13 bis 14 Uhr  Mittagspause

14 bis 15.30 Uhr

Sektion 6: Milieus und neue Lebensstile
(Moderation: Thomas Großbölting)

Sarah Thieme: Kirche zwischen Tradition und Transformation: Religiöser und industrieller Wandel im Ruhrgebiet als Herausforderung für das Bistum Essen?

Philipp Koch: Stadtgesellschaft und Milieus im Zeitalter der Singularitäten: Das Beispiel Minden 1973-1994

Matthias Frese: Regionaler Tourismus und Städtereisen als Strukturpolitik und Konsum in NRW

15.30 bis 16 Uhr         Pause

16 bis 17.30 Uhr

Abschlussdiskussion: Perspektiven und Potenziale von Regional- und jüngster Zeitgeschichte
(Moderation: Malte Thießen)

Andreas Wirsching: Die Bedeutung des Ost-West-Konfliktes und seines Endes

Lutz Raphael: Dynamiken und Grenzen des Wandels „nach dem Boom“: regionale Befunde

Sabine Mecking: Fragen der Konvergenz: Stärkung oder Schwächung regionaler Muster und Strukturen?

Workshop "Regionalität und Globalität in der jüngsten Zeitgeschichte Europas. Vermessung eines neuen Forschungsfeldes"

Termin: 12. und 13. September 2019
Tagungsort: Institut für Zeitgeschichte, Leonrodstraße 46 b, 80636 München
Veranstalter: Christian Rau, Thomas Schlemmer, Martina Steber (Institut für Zeitgeschichte München–Berlin), Malte Thießen (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster), Kirsten Heinsohn (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg)

Am Workshop interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler melden sich bitte unter glokal@ifz-muenchen.de bis zum 2. September 2019 an.

Programm

Donnerstag, 12. September 2019

13.30–14.00 Uhr: Ankunft und Erfrischungen

14.00–14.30 Uhr: Begrüßung und Einführung

14.30–18.00 Uhr: Sektion 1 – Globalisierungen. Das 19. und 20. Jahrhundert im Dialog

Moderation: Anette Schlimm (München)

14.30–16.00 Uhr
Geert Castryck (Leipzig): Europa – Afrika hin und zurück. Imperialismus, Kolonialismus und globale Neuverräumlichungen seit dem 19. Jahrhundert

Bernhard Gissibl (Mainz): Rewilding Europe. Zur Rekonfiguration europäischer Natur im Anthropozän

Kommentar: Martin Rempe (Konstanz)

16.00–16.30 Uhr: Kaffee & Tee

16.30–18.00 Uhr

Roland Wenzlhuemer (München): Diskonnektivität in Globalisierungsprozessen

Bernhard Schär (Zürich): (Dis-)Connected. Die Familie Wyrsch zwischen Nidwalden und Borneo, ca. 1825–1875

Kommentar: Stefan Scheuzger (Bern)

18.00–19.00 Uhr: Imbiss

19.00–21.00 Uhr: Podiumsdiskussion – Globalisierung. Vom Nutzen und Nachteil eines For­schungs­konzepts

Moderation: Kiran Klaus Patel (Maastricht)

Podium: Malte Thießen (Münster) – Angelika Epple (Bielefeld) – Benno Werlen (Jena) – Martina Steber (München)

Freitag, 13. September 2019

9.00–12.00 Uhr: Sektion 2 – Urbane Räume. Stadt und Globalität

Moderation: Dieter Schott (Darmstadt)

9.00–10.15 Uhr

Christian Rau (Berlin): Global City: Historische Perspektiven auf ein sozialwissenschaftliches Konzept

Susanne Schregel (Köln): Thesen zu Raum und Skalierung in sozialen Bewegungen

Kommentar: Arndt Neumann (Hagen)

10.15–10.45 Uhr: Kaffee & Tee

10.45–12.00 Uhr

Christoph Strupp (Hamburg): Hafenstädte. Tore zur Welt zwischen Mythos und Realität

Christoph Kalter (Berlin): Lissabon in der Welt. (Post-)Imperialismus, Migration und Tourismus

Kommentar: Lasse Heerten (Bochum)

12.00–13.00 Uhr: Mittagessen in der Cafeteria

13.00–16.00 Uhr: Sektion 3 – Regionalität und globale Verflechtung

Moderation: Martin Knoll (Salzburg)

13.00–14.15 Uhr

Andrea Rehling (Augsburg): Das Spiel der Ebenen im UNESCO Welterbeprogramm

Thomas Küster und Matthias Frese (Münster): Die Region als Handlungs- und Erfahrungsebene. Globale Perspektiven in der Methodik der regionalen Zeitgeschichte

Kommentar: Thomas Schlemmer (München)

14.15–14.45 Uhr: Kaffee & Tee

14.45–16.00 Uhr

Andreas Wirsching (München): Deindustrialisierung und Globalisierung – Nullsummenspiel oder Abstieg?

Martina Steber (München): Boomregionen. Überlegungen zu räumlichen Dynamiken seit den 1970er Jahren

Kommentar: Bernhard Löffler (Regensburg)

16.00–16.30 Uhr: Schlussdiskussion

Moderation: Kirsten Heinsohn (Hamburg)

Tagung "Das Ende der Anstalt? Stationäre Großeinrichtungen, öffentliche Kritik und Deinstitutionalisierung seit den 1970er Jahren"

Termin: 14. und 15. März 2019
Tagungsort: Plenarsaal im LWL-Landeshaus, Freiherr-vom-Stein-Platz 1, 48147 Münster
Anmeldeschluss: 7. März 2019
Veranstalter: Franz-Werner Kersting, Marc von Miquel, Wilfried Rudloff und Malte Thießen

Seit den 1960er Jahren standen Anstalten zunehmend in der Kritik: Sie galten als starres Instrument der Sozialpolitik, als „totale Institutionen“ und Widerspruch zu zeitgemäßen Lebensformen. „Deinstitutionalisierung“ lautete das neue Paradigma. Der gesellschaftliche Umgang mit Hilfebedürftigen und „Randgruppen“ sollte nicht länger der Eigenlogik eines „ghettoisierenden“ Systems folgen, sondern individuellen Bedürfnissen, Rechten und Ansprüchen der Betroffenen Rechnung tragen. Seither entwickelten sich offene, integrative, gemeindenahe und selbstbestimmte Hilfeangebote und -formen.

Die Tagung spürt dieser Geschichte der Deinstitutionalisierung auf unterschiedlichen sozialen Feldern nach. Die Referentinnen und Referenten fragen nach den Entstehungsbedingungen, Widersprüchen und Beharrungskräften. Schließlich war der grundlegende Wandel keine konfliktfreie Erfolgsgeschichte. Reformbedarf und -impulse trafen bei den Sozialleistungs- und Einrichtungsträgern nicht selten auf Verdrängungsängste und Widerstände. Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben musste von den Betroffenen erst erstritten werden.

Der Wandlungsprozess wird durch einen multiperspektivischen Zugriff analysiert. Aus einer politik-, sozial- und kulturgeschichtlichen Perspektive sowie im regionalen und transnationalen Vergleich nehmen die Vortragenden die Heimerziehung und Jugendhilfe, die Versorgungsstrukturen für Menschen mit Behinderungen, das Feld der Psychiatrie sowie den Umgang mit Strafgefangenen und Suchterkrankten in den Blick. Damit bietet die Tagung erstmals einen systematischen Überblick und die Gelegenheit für einen Austausch über die Frage nach dem „Ende der Anstalt“ seit den 1970er Jahren.

Der 52. Deutsche Historikertag

Vom 25. bis zum 28. September fand der 52. Deutsche Historikertag in Münster statt. Das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte beteiligte sich mit einer Sektion und der Initiative „Geschichte vor Ort. Forschung und Beruf in Westfalen“ an dem Kongress.

 

Sektion, Donnerstag, 27. September, 11 bis 13 Uhr

Malte Thießen, Thomas Köhler (Sektionsleitung)

„Man kennt sich“ – Verflechtungen und Verwerfungen zwischen Niederländern und Westfalen im 19. und 20. Jahrhundert

Die deutsch-niederländischen Beziehungen changierten im 19. und 20. Jahrhundert zwischen regionalen Verbindungen einerseits und nationalen Verwerfungen andererseits. Die Folgen der deutschen Okkupation im Zweiten Weltkrieg haben Narben in beiden Gesellschaften hinterlassen. Vor 1933 und nach 1945 bestanden hingegen gewachsene gesellschaftliche und wirtschaftliche Verknüpfungen, für die exemplarisch die offene „grüne“ Grenze zwischen Westfalen und den niederländischen Provinzen steht. Die Sektion spürt der Geschichte dieser Beziehungen in transregionaler Perspektive nach und fragt nach den Voraussetzungen, Formen und Folgen sozialer, ökonomischer und nationaler Spaltungen und Gemeinsamkeiten. Kurz gesagt nutzen die Referenten „gespaltene Gesellschaften“ als analytische Sonde, um verflechtungsgeschichtliche Ansätze zu erweitern und Konstrukten von Selbst- und Fremdbildern nachzuspüren. Verwerfungen und Verflechtungen werden in drei Perspektiven nachgespürt. Erstens geht es um die Erkundung von Identitäten und Teilidentitäten. „Gespaltene Gesellschaften“ sind wie funktionierende Beziehungen nicht nur auf nationale Kontexte zurückzuführen. Mindestens ebenso prägend sind regionale und lokale Identitätsentwürfe. Spaltungen erscheinen in mikrohistorischer Perspektive so mitunter gravierender als in makrohistorischer Perspektive nationale Gegensätze. Andererseits lassen sich erstaunlich gute Beziehungen zwischen Niederländern und Westfalen selbst in Krisen- und Kriegszeiten feststellen. Fokussiert wird zweitens das Wechselspiel von Verwerfungen und Verflechtungen. In Gronau sorgten die Beziehungen zwischen niederländischen Unternehmern und westfälischen Stadteliten für Konflikte mit niederländischen und deutschen Arbeitern. Die ambivalenten Beziehungen der deutschen und niederländischen Polizei wirkten sich tabuisierend über 1945 aus. Im Tourismus wurden durch die NS-Zeit hervorgerufenen Verwerfungen aus Marketinggründen ausgeblendet. Nicht zuletzt machen die Referenten auf spezifische Räume der Spaltung und Begegnung aufmerksam. Im öffentlichen Raum, aber auch in konstruierten Räumen wie „Bandengebieten“ und „Erholungsräumen“ schlagen sich Verwerfungen und Verflechtungen wie unter einem Brennglas nieder.

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Geschichte vor Ort. Forschung und Beruf in Westfalen

„Geschichte vor Ort. Forschung und Beruf in Westfalen“ ist eine Initiative von universitären und außeruniversitären Einrichtungen aus Münster. Alle eint die Tätigkeit in den Geisteswissenschaften. Das abwechslungsreiche Veranstaltungsprogramm gibt einen Einblick in die Arbeitsschwerpunkte der einzelnen Institutionen.

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Tagungen "Willkommenskulturen? Re-Aktionen der Aufnahmegesellschaften auf Flucht und Vertreibung im Vergleich (1945-1955)"

Termin: 14. und 15. Dezember 2017

Tagungsort: Warendorferstraße 21-23, Raum 324, 48145 Münster

Anmeldeschluss: 1. Dezember 2017

Veranstalter: Matthias Frese, Julia Paulus

Die Tagung „Willkommenskulturen? Re-Aktionen der Aufnahmegesellschaften auf Flucht und Vertreibung im Vergleich (1945-1955)“ möchte an konkreten lokalen und regionalen Beispielen die – im hohen Maße über Ego-Dokumente vermittelte – Erinnerungsgeschichte von (Re-)Emigration, Flucht, Vertreibung, Rückkehr und Exil in der Nachkriegszeit in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen.

Wie einschlägige Studien zum Thema bereits gezeigt haben, war der Integrationsprozess der ‚Neubürger‘ von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Neben der Politik der jeweiligen Besatzungsmacht, der Frage, wie die Zwangsmigranten selbst mit ihrer schwierigen Situation umgingen, hing der Erfolg vor allem auch von der Haltung der Einheimischen gegenüber den Neuankömmlingen ab. In Form eines ‚Perspektivenwechsels‘ möchten wir die Erfahrungen der ortsansässigen Aufnahmegesellschaft in den Fokus stellen.

Im Mittelpunkt der Tagung stehen Beiträge, die die Probleme des Aufeinandertreffens aus dem Blickwinkel der ansässigen Bevölkerung thematisieren und die gängigen Narrative zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen prüfen.

Diese Tagung ist eingebunden in das Forschungsprojekt „(Nach-)Kriegsgesellschaften in Westfalen (1938-1948)“, das sich mit den gesellschaftlichen Entwicklungen, den Lebensverhältnissen und den Wahrnehmungen des NS-Regimes, von Kriegs- und Nachkriegszeit beschäftigt.

Tagung "Erinnerung, Ehrung, Politik. Zum Umgang mit Ehrungen und Erinnerungen nach 1945"

Münster, 21./22. April

Veranstalter: Matthias Frese, Marcus Weidner

Erinnerung, Ehrung, Politik beschreiben einen Spannungsbogen, der viele Auseinandersetzungen um Gedenkstätten, Denkmäler, Erinnerungsplätze und Namensgeber von Preisen, Gebäuden oder Straßen kennzeichnet. Diese "Erinnerungsmedien" verweisen auf die Zeit ihrer Einrichtung und auf die Erinnerungsziele der Gruppen und Institutionen, die eine solche Gedenkstätte, ein Denkmal oder eine Benennung durchsetzen. Zugleich dominieren sie das offizielle Gedächtnis einer Stadt oder einer Organisation. Änderungen und Zusätze, die durch Umwidmungen oder Neuausrichtungen hervorgerufen werden, greifen in dieses offizielle Gedächtnis ein und spiegeln die aktuelle Vergangenheitspolitik wider. Sowohl an der bisherigen Ausgestaltung von Erinnerung als auch an der Neuausrichtung entzünden sich häufig vehemente Konflikte innerhalb der Stadtgesellschaft oder zwischen beteiligten Gruppen.

Die Tagung beschäftigt sich in drei Sektionen mit Beispielen von lokalen und regionalen Vorgängen in Westfalen und im Vergleich mit anderen Städten und Regionen seit 1945. Im Zentrum stehen zunächst Diskussionen um die Gestaltung von Denkmälern und von Gedenkorten. Anschließend werden Auseinandersetzungen um einzelne Personen untersucht, die mit Ehrenbürgerschaften, Skulpturen, Erinnerungstafeln oder Stolpersteinen und als Namensgeber von Preisen und öffentlichen Einrichtungen geehrt wurden oder deren vorliegende Ehrungen aberkannt werden sollen. Schließlich werden die Konflikte um die beabsichtigten und durchgeführten Straßenumbenennungen der jüngsten Zeit am Beispiel von drei Städten behandelt, in denen die Straßennamen einer umfangreichen Überprüfung unterzogen wurden. Dort werden neben den beteiligten Akteuren, Abläufen und Ergebnissen insbesondere die Rolle und der Einfluss der externen, häufig geschichtswissenschaftlichen Beratung thematisiert.

Die Tagungsbeiträge werden in überarbeiteter und erweiterter Fassung in einem Sammelband veröffentlicht.

Zur Pressemitteilung "Nichts zu sehen - nichts geschehen? LWL-Vortrag und Tagung zum Umgang mit Erinnerungen nach dem Zweiten Weltkrieg"

Veranstaltungen von 2000 bis 2015

Detmold
09.05.2015:
  Zwangsarbeit in Westfalen - Projekte und Initiativen

Münster
23.06.2015:
(Nach-)Kriegsgesellschaften 1938-1948
Zeitzeugenschaft und mündliche Erinnerung 

Münster
01.10.2015:
Symposium "100 Jahre Westfälischer Heimatbund"

Münster
04.12.2015:
Misshandlungen von Schutzbefohlenen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie: Aufarbeitung und Erinnerung

Landeshaus Münster
15.05.2014:
Psychiatrie in der Gesellschaft. Historische Anamnese und aktueller Befund

Landeshaus Münster
02.07.2014:
Tourismusüberlieferung als historische Quelle - Touristiker, Archive und Forschung im Diskurs

Münster
16.-17.12.2014:
Neue soziale Bewegungen in der ‚Provinz‘ (1970 – 1990)

LWL-Medienzentrum für Westfalen
09.04.2013:
Visual History - Ein Konzept ohne Methode?
Probleme des Zugangs und der Nutzung audiovisueller Quellen in der Geschichtswissenschaft

Landeshaus Münster
29.-30.11.2013:
Die vielen Gesichter des Konsums 1850-2000

Gut Havichhorst, Münster-Handorf
25.-26.10.2012:
  Stadt-Land-Beziehungen im 20. Jahrhundert

Münster
12./13.05.2011:
Medien des begrenzten Raumes:
Regional- und landesgeschichtliche Zeitschriften im 19. und 20. Jahrhundert

Münster
12.07.2011:
Fragwürdige Ehrungen!?
Straßennamen als Instrument von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur

Saarbrücken
18.-20.03.2010:
2. Workshop "Stadt-Land-Beziehungen im 20. Jahrhundert"

Gelsenkirchen
7.-9.10.2010:
Vom bürgerlichen Erziehungs- und Bildungsideal
zum Standortfaktor in der Städtekonkurrenz.
Kultur und Kulturpolitik in den Städten der Bundesrepublik 1945-2010

Münster               
25.-26.11.2010:  Menschen und öffentliche Verwaltung im 20. Jahrhundert“

Enschede
2009: 1. deutsch-niederländisches Symposium zur Adelsgeschichte

Münster
2009:
Die biografische Methode in der Regionalgeschichte

Münster-Handorf
2008:
Agrarökonomie, Marktintegration und ländliche Gesellschaft in Westfalen im 19. Jahrhundert

Kiel
2008:
Kommunale Gebiets- und Funktionalreformen in der Bundesrepublik in historischer und aktueller Perspektive (zusammen mit der Freiherr-vom-Stein Gesellschaft e.V. und der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf)

Soest
2007:
Räume - Grenzen - Identitäten. Westfalen als Gegenstand landes- und regionalgeschichtlicher Forschung (zusammen mit der Historischen Kommission und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster)

Münster
2006:
Fürsorge - Vorsorge - staatliche Gewalt (Workshop) (zusammen mit dem Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung, Regionalgruppe NRW)

Dortmund
2005:
Das Ruhrgebiet in Rheinland und Westfalen während des 19. und 20. Jahrhunderts (zusammen mit dem Institut für soziale Bewegungen)

Münster
2005:
Gesellschaftlicher Wandel im Jahrhundert der Politik. Die Jahre 1920-1960 in vergleichender Perspektive (zusammen mit dem Institut für soziale Bewegungen)

Bielefeld
2004:
Ehrenamt und Mäzenatentum - Grundlagen der Zivilgesellschaft im historischen Wandel (Workshop) (zusammen mit Stefan Gorißen/Universität Bielefeld)

Münster
2003:
Kommunale Gebietsreform in der Bundesrepublik Deutschland in den 1960er und 1970er Jahren (Workshop)

Münster
2001:
Psychiatriereform als Gesellschaftsreform

Münster
2001:
Zum Verhältnis von Geschlechterforschung und Regionalgeschichte (Workshop)

Münster
2001:
Neuere Forschungen zur Konsumgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (Workshop)

Münster
2000:
Landwirtschaft und Umwelt in Westfalen vom 18. bis 20. Jahrhundert

Münster
2000:
Die 1960er Jahre als Wendezeit der Bundesrepublik

Veranstaltungen von 1980 bis 1999

Bielefeld 1998
Regionalgeschichte in Europa. Gemeinsame Probleme, interdisziplinäre Ansätze und nationale Traditionen (zusammen mit dem Zentrum für interdisziplinäre Forschung)

Münster 1998
Frauen- und Geschlechtergeschichte in der Region

Dortmund 1997
Verkehr und Region (zusammen mit dem Westfälischen Wirtschaftsarchiv)

Münster 1996
Kommunen und Unternehmen seit 1918. Wechselwirkungen zwischen öffentlicher und privater Wirtschaft (zusammen mit dem Arbeitskreis für kritische Unternehmens- und Industriegeschichte)

Münster 1996
Wohlfahrtspflege in der Region. Westfalen-Lippe im historischen Vergleich (1890-1990)

Münster 1996
Psychiatrie in Westfalen - Erblasten und Neuorientierungen (zusammen mit der Westfälischen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V.)

Münster 1996
Neues im Westen. 50 Jahre Nordrhein-Westfalen (Vortragsreihe zusammen mit dem Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität)

Münster 1994
Politische Zäsuren und gesellschaftliche Modernisierung im 20. Jahrhundert in regionaler und vergleichender Perspektive

Hagen/ Wetter 1993
Bürgerlichkeit zwischen gewerblicher und industrieller Wirtschaft. Kolloquium zum 200. Geburtstag von Friedrich Harkort (zusammen mit dem Westfälischen Wirtschaftsarchiv)

Münster 1993
Jugend zwischen Hitler- und Nachkriegsdeutschland (zusammen mit dem Arbeitskreis "Historische Jugendforschung")

Münster 1992
Frauen- und Geschlechtergeschichte (Ringvorlesung zusammen mit dem Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität)

Münster 1991
Industrialisierung und Arbeiterschaft in Leinen- und Baumwollregionen West- und Mitteleuropas

Münster 1991
Nach Hadamar. Zum Verhältnis von Psychiatrie und Gesellschaft in der Moderne

Münster 1990
Westfalen und Preußen. Integration und Regionalismus

Witten 1988
Jüdisches Leben in Westfalen. Dokumentation und Forschung, Probleme und Aufgaben

Münster 1986
Selbstverwaltungsprinzip und Herrschaftsordnung. Bilanz und Perspektiven landschaftlicher Selbstverwaltung in Westfalen