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Corona: Eine Problemgeschichte unserer Gegenwart

Bearbeiter: Malte Thießen

Im Frühjahr 2020 veränderte sich unsere Welt. Wir lebten im Lockdown, arbeiteten im Homeoffice oder per Homeschooling, wir gingen auf Abstand zu Verwandten und Freunden, suchten nach Nudeln, Mehl und Klopapier. Die Corona-Pandemie führte zu Verwerfungen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, in Parlamenten, publizistischen Debatten und sozialen Netzwerken, in der Außenpolitik und im Alltag. Die „Querdenker“ auf deutschen Straßen und Impfgegner im Internet, die scharfen Auseinandersetzungen in Presse und Parlamenten sowie Konflikte im Freundeskreis machten Corona zu einem Problem aller. Die anschließende zweite, dritte und vierte Welle hielten uns zudem vor Augen, dass wir noch eine ganze Zeit mit Corona leben werden müssen. Die Pandemie war und ist kein katastrophaler aber kurzer Einschnitt, sondern eine Krise im Dauermodus, mit gewaltigen Folgen für unsere Gesellschaft.

Es ist daher an der Zeit für eine historische Einordnung der Corona-Pandemie: Was waren die Voraussetzungen und Folgen der Pandemie? War sie eine historische Zäsur – oder reiht sie sich ein in die Seuchengeschichte der Moderne? Und wie lassen sich die gesellschaftlichen Folgen der Pandemie überhaupt untersuchen – ist es nicht noch viel zu früh für eine Geschichte in Echtzeit? Das Forschungsprojekt spürt diesen Fragen nach, um neue Einblicke in die Problemgeschichte unserer Gegenwart zu gewinnen. Dabei geht es zunächst einmal um konkrete Entwicklungen, die während der Pandemie zu Tage traten. Die massive Verschärfung sozialer Ungleichheit beispielsweise, die Etablierung neuer Protestformen aber auch neue Impulse für eine Wissensgesellschaft und globale Präventionsprogramme sind nur einige der vielen Schwerpunkte dieser Coronageschichte. Darüber hinaus sollen diese Befunde neue Impulse für die zeithistorische Forschung geben, in der Gesundheit und Krankheit, Epidemien und Pandemien bislang allenfalls eine Nebenrolle spielen. Die Erkundung der Coronapandemie soll damit ebenso Anstöße geben für neue Forschungen zu einer Zeitgeschichte der Gesundheit.

Wir gingen auf Abstand zu Verwandten und Freunden, suchten nach Nudeln, Mehl und Klopapier.